
Erziehungsstile oder warum Konsequenzen nichts mit Gewalt zu tun haben
Mich beschäftigen mal gerade die Erziehungsstile und die Umsetztung im Alltag. Unser Schnullerliebling steckt ja mitten in der Autonomiephase, da wird die Erziehung manchmal schon ziemlich auf die Probe gestellt. Gut, als Pädagogin bin ich bei diesem Thema vielleicht vorgeschädigt, aber was mir jetzt immer wieder vor die Augen kommt schokiert mich so, dass ich es zum Thema machen muss. Ok ich erzähle euch mal die Geschcihte von vorn. Ich bin in vielen Social Media oder Blogs unterwegs, als Leserin meine ich. Mir sind jetzt immer mal wieder so Aussagen vor die Augen gekommen: „Ich erziehe Gewaltfrei, da kann ich meine Ziele nicht durchsetzten.“ „Mein Kind kann alles mit eintscheiden, sonst übergehe ich ja seine Grenzen.“
Warum mir solche Aussagen zu denken geben? Es würde implizieren, dass ich meinem Kind Gewalt antue, wenn ich eine Grenze setzte oder gar eine Kosequenz durchsetzte. Außerdem müsste ich, die ja auch ein Teil der Erziehungspartnerschaft ist, meine Grenzen andauernd übergehen, wenn das Kind alles entscheiden kann? Aber noch einmal von vorne. Es gibt ja viele verschiede Modelle oder Darstellungen der Erziehungsstile. Für mich gibt es hauptsächlich drei zu unterscheiden. Autoritär, Antiautoritär und Demokratisch. Ich versuche das mal kurz in eignen Worten ganz kurz zusammenzufassen. Autoritär: Strenge Erziehung mit vielen Regeln und wenig Einfluß des Kindes. Gekennzeichnet durch Bestrafung und Belohnung. Anti-Autoritär: Eine Erziehung mit wenig bis gar keinen Regeln und Konsequenzen, freier Entscheidung der Kinder. Besonders interessant für mich, dass dieser Erziehungsstil gleichermaßen von Eltern gewählt wird, die ihr Kind eher verwahrlosen lassen, als auch von den Eltern die ihr Kind verhätscheln. Beim demokratischen Erziehungsstil werden die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder beachtet, darauf eingegangen, doch wird ihnen ein Rahmen gegeben und sie werden gelenkt.
Erst einmal ist es ja so, dass eigentlich alle Eltern ihr Kind so erziehen wollen, dass sie sich zu selbständigen, wertschätzenden, verantwortungsbewußten und schlauen Menschen entwickeln. Nur eben der Weg dahin ist so unterschiedlich. Dann erzieht man ja nicht immer nach einem Stil, sondern es gibt auch Phasen in denen man zwischen den Stilen springt.
Ich verbalisiere mein Tun, so dass ich das Ziel habe, mein Kind erfährt von mir warum ich etwas tue. Er darf viele Dinge mitentscheiden, aber nicht alles. Ich bin nämlich der Meinung, dass man einem so kleinem Kind noch gar nicht alle Entscheidungen überlasssen kann, da es das Ganze noch nicht überblicken kann. Also im Winter hat mein Kind Jacke und Mütze getragen, da hab ich auch nicht mit mir reden lassen. Ok, wir waren mal ohne Jacke auf dem Balkon, um zu demonstrieren wie kalt es ist. Aber auch wenn dies fehl geschlagen wäre, wären wir ohne nicht gegangen. Nun bei einem Zweijährigen, wo sowieso alles nein ist, fällt es mir manchmal sogar leichter auch bei Protest konsquent zu sein, aber es macht mir auch keinen Spaß.
Abschließend plädiere ich für Regeln, Strukturen und Grenzen um dem Kind einen Rahmen zu geben in dem es sich frei entfalten kann. Es ist schwierig für ein Kind haltlos im großen Universum herumzuirren, wenn wir ihm nicht den nötigen Halt geben.